Aufatmen in Südafrika: Nashorn Oz ist wieder fit

Nashorn steht in der Auswilderungszone mitten in der Natur und schaut in die Kamera.

Über sechs Jahre ist es her, dass Pepperl+Fuchs die Patenschaft für das verwaiste Nashornbabys Oz beim Care for Wild Rhino Sanctuary, einem Schutzreservat für verwaiste Nashörner, in Südafrika übernahm. Nachdem Nashorn Oz in den vergangenen Monaten mit seiner Gesundheit zu kämpfen hatte, genießt der Dickhäuter nun den afrikanischen Sommer in seinem neuen Auswilderungsgebiet.

Oz verbringt seine Tage im hohen Gras, unter Akazienbäumen oder am Flussufer. Immer mit dabei: Nashorn Don, sein bester Freund aus Kindertagen, mit dem er sich als Baby ein Gehege teilte. „Die beiden haben wirklich eine ganz besondere Verbindung“, betont Petronel Nieuwoudt. Sie gründete vor über 20 Jahren das Care for Wild Rhino Sanctuaryund spezialisierte sich auf die Pflege von verwaisten und verletzten Nashörnern. Dank dieser guten Pflege in dem mit mehr als 28.000 Hektar weltweit größten Nashornschutzgebiet konnte Care for Wild Nashorn Oz im Jahr 2017 auswildern, nachdem er zwei Jahre in der Aufzuchtstation im angeschlossenen Schutzreservat verbracht hat.

Petronel Nieuwoudt mit dem Nashorn Oz das sie pflegt
Ein Herz für Dickhäuter: Petronel Nieuwoudt hat das Care for Wild Rhino Sanctuary vor 20 Jahren gegründet und sich auf die Pflege von verwaisten und verletzten Nashörnern spezialisiert.

Vorbereitung für den Transport

Der Juni dieses Jahres war für Oz und Don ein ganz besonderer Monat.  Zu diesem Zeitpunkt hatten sie die nächste Etappe im Programm zur Wiederauswilderung erreicht und durften mit einigen anderen Nashörnern die intensive Schutzzone verlassen.. Damit die Dickhäuter auf einen Transporter verladen und dann in ein größeres Gebiet umgesiedelt werden konnten, wurden sie zunächst mit Medikamenten ruhiggestellt. Außerdem bekam jedes Nashorn eine Augenbinde sowie Ohrstöpsel und wurden von den Tierpflegern routinemäßig enthornt. Das schützt die Nashörner zum einen vor Verletzungen durch Artgenossen, vor allem aber vor Wilderern. Denn durch die Wilderei und den Handel mit den Hörnern dieser Tiere hat der Krüger-Nationalpark in den vergangenen zehn Jahren fast 70 Prozent seiner Nashornpopulation verloren. Auch die Familie der Breitmaulnashörner, zu denen Oz gehört, ist längst vom Aussterben bedroht.

Bei der Enthornung entdeckten die Tierpfleger*innen eine Wunde im Gesicht von Oz. Diese hatte er sich vermutlich ein paar Tage zuvor bei einer Rauferei mit dem dominanten Nashorn Storm zugezogen. Nachdem die Wunde mit Salben und Verbänden versorgt war, wurden Oz und die anderen Nashörner gewogen.

Oz bringt mittlerweile fast eine Tonne auf die Waage – nahezu doppelt so viel wie bei seiner Auswilderung vor vier Jahren. Die Tierärztin Dr. Marita Rath nutzte die Ruhigstellung außerdem dazu, um jedem Nashorn ein bis drei Liter Blut abzunehmen. Das Care for Wild Rhino Sanctuary ist eine der wenigen Einrichtungen mit einer Notfallbank für Nashornblut und -plasma. „Plasma enthält lebenswichtige Antikörper, die die Entwicklung des Immunsystems eines jungen Kalbes unterstützen. Das ist besonders wichtig, wenn das Waisenkind nie Erstmilch von seiner Mutter erhalten hat“, weiß Kgomotso Makhobela, Executive Office & Marketing Assistant bei Pepperl+Fuchs Südafrika, die regelmäßig im Pepperl+Fuchs Intranet über das Patennashorn berichtet.

Das weltweit erste Nashorn im Computertomographen

Anschließend ging es für die Nashörner in ein vorübergehendes Auffanglager im neuen Erweiterungsgebiet. Auch hier wurde weiterhin ein besonderes Augenmerk auf Oz gelegt. Nachdem seine Wunde weiter angeschwollen war, musste er erneut ruhiggestellt werden. Er wurde als erstes Nashorn der Welt einer Computertomographie unterzogen und ihm wurden Blutproben entnommen. Bei der Untersuchung fand man tief in Oz’ Nasenhöhle einen Zahnwurzelabszess. Somit folgten Wochen mit Drainage, Antibiotikum und entzündungshemmenden Schmerzmitteln für ihn. Jeden Tag wechselten die Tierpfleger*innen seine Verbände, damit keine Fliegen angelockt wurden. „Trotz der Verletzung war Oz aber die ganze Zeit recht guter Dinge. Er genoss das Leben abseits der anderen Bullen, doch in Gesellschaft von Don“, betont Petronel Nieuwoudt.

Untrennbares Duo die Nashörner: Oz und Don
Untrennbares Duo: Oz und Don, die sich als Babys ein Gehege teilten, sind auch heute noch die besten Freude und meistens zu zweit anzutreffen.

Im August konnte die medikamentöse Behandlung von Oz glücklicherweise abgeschlossen und die Verbände entfernt werden. Somit war Oz wieder gesund und munter, als am 22. September wie jedes Jahr im Care for Wild Rhino Sanctuary ein ganz besonderer Tag gefeiert wurde: „Der Weltnashorntag ist die ideale Gelegenheit, um das internationale Bewusstsein für den illegalen Wildtierhandel und die damit verbundene Notlage der Nashörner ins Bewusstsein zu rufen“, betont Petronel Nieuwoudt. „Dieses wunderschöne Tier, das seit 50 Millionen Jahren die Erde bewohnt, ist heute fast ausgestorben.“ Für die Nashornretterin geht es aber um noch viel mehr: „Die Sicherung einer lebensfähigen Nashornpopulation bedeutet gleichzeitig, ein ganzes Ökosystem zu schützen. Daher kümmert sich Care for Wild auch darum, dass die biologische Vielfalt und das Erbe Südafrikas für künftige Generationen erhalten bleiben.“