Die drei Kollegen vor ihrem Auto. Sie strecken die Daumen nach oben bzw. zeigen auf ihr gepacktes Auto.

Ein Abenteuer: Mit dem Polo in die Mongolei

Ein richtig großes Abenteuer erleben – das wollte Caius, Mitarbeiter im Pepperl+Fuchs Tochterunternehmen Neoception. Also wagte er 2019 mit zwei Freunden die Teilnahme an der Mongol Rally: von Prag bis ins russische Ulan-Ude und zurück – rund 28.000 Kilometer durch 19 Länder mit einem Polo, Baujahr 91.

Für die Teilnehmer der Mongol Rally gibt es nur wenige Regeln zu beachten. So dürfen die Autos maximal 1,2 Liter Hubraum haben, und jedes Team muss mindestens 1.000 britische Pfund an wohltätige Organisationen spenden. Den Weg vom Startort in Prag ins russische Ulan-Ude dagegen kann jedes Team selbst wählen.

Pepperl+Fuchs unterstützte Caius Ruff und sein Team bei ihrem Vorhaben. „Wir wurden beispielsweise von Neoception mit einem GPS-Tracker ausgestattet, der permanent unsere Position meldete“, erklärt Caius Ruff. Auch eine Website wurde für das Team gebaut, und von der Pepperl+Fuchs Tochtergesellschaft ecom instruments gab es Endbenutzergeräte für den Härtetest unter Rallyebedingungen – ein voller Erfolg, denn Tablet, Smartwatch und Taschenlampe hielten perfekt durch. Außerdem waren die Unternehmen per Sponsorenlogo auf dem Polo dabei.

Aufstieg von 100 Heißlulftballons in Kappadokien, Türkei.
Kurzstopp in Kappadokien, Türkei: Aufstieg von 100
Heißluftballons
Blick auf die Straße von oben im Nebel. Sie zieht sich durch eine Berglandschaft und enthält viele Kurven.
Die gefährlichste Straße der Welt: D 915 in der Türkei

„Im Vorfeld sind wir davon ausgegangen, die größte Herausforderung würde es sein, sich in den zehn Wochen nicht aus dem Weg gehen zu können. Doch rückblickend gab es da keine Probleme“, erklärt Caius Ruff. „Für uns war allerdings das Wachankorridor im tadschikisch-afghanischen Grenzgebiet eine ziemliche Herausforderung. Auf über 4.000 Metern nachts aufzuwachen und um Atem zu ringen, weil die Luft zu dünn ist – das war eine extreme Erfahrung.“

Drei Kamele laufen hintereinander auf einer Straße in Turkmenistan.
Kamele auf der Straße in Turkmenistan
In der Werkstatt beugen sich drei Männer über die geöffnete Motorhaube.
So sieht Teamwork aus – Werkstattbesuch irgendwo in der
Mongolei

SO SIEHT TEAMWORK BEI DER MONGOL RALLY AUS

Auch im Hinblick auf technische Probleme stellte das den Höhepunkt der Reise dar. Rund zehnmal mussten zuvor die Reifen geflickt werden, unzählige Male fiel der Auspuff ab, in der Türkei wurde sogar das Radlager gewechselt – doch hier in Tadschikistan erwischte es den Polo besonders heftig. Durch einen Aufschlag kam es zum Getriebeschaden im denkbar abgelegensten Winkel der Tour. Beim Abschleppen durch ein anderes Team wurde zudem die gesamte Front des Wagens abgerissen. Und nach dem Weitertransport auf einem Lastwagen gingen dann auch noch die Reifen kaputt; ein Fenster und der Tank wurden ebenfalls beschädigt – ein veritabler Totalschaden also. Mithilfe einheimischer Bewohner konnte es dennoch nach vier Tagen weitergehen.

„Insgesamt war die Mongol Rally für uns eine Reise mit vielen besonderen Erlebnissen und Begegnungen. Eigentlich waren alle Menschen, die wir unterwegs trafen, sehr freundlich – sogar die Grenzbeamten“, betont Caius Ruff. „Ein Highlight aber war sicher die Zeit im Iran. Man hört ja oft, dass die Iraner extrem nett sind – sie sind aber noch viel freundlicher, als man es sich je vorstellen könnte. In unserem ziemlich auffälligen Auto hatten wir praktisch die ganze Zeit nur eine Hand am Steuer – die andere brauchten wir zum Winken. Außerdem haben uns die Leute während der Fahrt so viel Obst und Selbstgebackenes durchs Fenster gereicht, dass wir eigentlich kein Restaurant gebraucht hätten.“

ABSTECHER INS KINDERHEIM

Auch der Abstecher in ein Kinderheim in Ulan-Bator, der Hauptstadt der Mongolei, hinterließ bei allen einen tiefen Eindruck. Der Bruder von Caius Ruff war bereits früher einmal als Helfer dort gewesen. Über ihn erreichte das Rallyeteam ein Hilferuf unterwegs, dass das Heim dringend Geld für eine neue Heizung benötige. Die drei schauten daher nicht nur, wie ursprünglich geplant, persönlich vorbei, sie starteten auch einen Spendenaufruf über ihre Website. Für sie gehören die Geschichten der Kinder zu den bewegendsten Momenten der Mongol Rally.

Am Straßenrand stehen vier Autos. Die Fahrer unterhalten sich. Es ist blauer Himmel und die Sonne scheint.
Weitere Teams auf dem Weg zur russischen Grenze
Blick auf das Auto von vorne. Ein Werkzeugkasten liegt auf der Motorhaube. Ein Mann steht hinten neben dem Auto und schaut in Richtung des geöffneten Kofferraums. Es regnet.
Auf der spontan gewählten Rückreise leidet der Polo zunehmend

Nach all diesen Erlebnissen konnte sich schließlich kein Teammitglied ein abruptes Ende der Reise per Rückflug vorstellen. Stattdessen entschloss man sich kurz vor der Zieldurchfahrt am 12. September 2019, auch die knapp 9.000 Kilometer Heimweg im Polo zurückzulegen. Nicht nur an Kilometern, sondern auch an Spendengeldern ist durch das Rallyeteam einiges zusammengekommen: An die gemeinnützige Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) wurden 1.753 Euro überwiesen, 637 Euro gingen an die Klimaschutzorganisation Cool Earth, und rund 1.000 Euro wurden für das Kinderheim in Ulan-Bator gespendet.

Bleibt noch die Frage, was aus dem vierten Teammitglied, dem unermüdlichen Polo, wurde. „Der befindet sich inzwischen im Museum“, erklärt Caius Ruff, „der PS.Speicher in Einbeck stellt ihn wegen seiner besonderen Geschichte aus.“ Und was das Fazit betrifft, so spricht Caius Ruff wohl allen Beteiligten aus dem Herzen, wenn er sagt: „Es war das Abenteuer meines Lebens, und ich würde es jederzeit wieder machen.“

Portraitbild von Caius Ruff

Caius
Product Manager Digital Services, Neoception GmbH
Bei Pepperl+Fuchs seit:
April 2019
Schwäche für: Gutes Essen
Worauf er nicht verzichten kann: Reisen
Motto: Man bereut nur das, was man nicht getan hat.